Donnerstag, 28. Oktober 2010

Dingoo A320 - ein echt cooles Ding

Auf der Suche nach einem MP3-Player um in erster Linie Podcasts (Ruby5 ist mein Favorit) zu hören hab ich mich nach einigen Recherchen für die Dingoo A320 Gamekonsole entschieden. Hauptkriterien waren schlussendlich der Preis (ca. 65 EUR) und die Möglichkeiten den internen 4 GB Speicher mittels Speicherkarte zu erweitern. Dass man damit auch spielen kann ist sicher auch kein Nachteil ;-). Nun hab ich das Ding bereits seit ca. 2 Monaten und ich bin wirklich begeistert. Anbei mein persönlicher Erfahrungsbericht.


Erster Eindruck
Aufgrund eines kurzen Berichts im c't Magazin wußte ich was mich ungefähr erwartet. Das Gefühl beim Angreifen eines Geräts kann allerdings der beste Bericht nicht ersetzen. Mein Eindruck: Optisch einwandfrei (keine sichbaren Schrauben), liegt gut in der Hand (ist kleiner als gedacht) und das Akku hält wirklich lange (sodass die fehlende Möglichkeit den Akku einfach zu wechseln nicht stört). Kopfhörer zumindest vom Design und Farbe wie beim iPod.

Aufgeladen
Zum Aufladen war ein amerikanischen Netzteil dabei. In Kontinentaleuropa ist das nicht brauchbar - schaut aber aufgrund den Apple-Designs trotzdem cool aus. Möglicherweise würde ein Adapater reichen aber es geht auch einfacher: Dingoo mit USB-Kabel am PC anschließen und schon wird geladen. Ich verwende allerdings meistens ein altes Motorola Ladegerät das ebenfalls einen Micro-USB-Anschluss hat.

Gespeichert
Die 4GB sind grundsätzlich Ok, nachdem aber ein SD-Card-Schacht vorhanden ist, so will ich den auch nutzen. Dieser ist (leider) für Mini-SD-Karten gebaut. Solche Karten sind teuer und ich kenne kein weiters Gerät, diese unterstützten würde. Hab daher zur 8GB Micro-SD-Karte gleich einen dazugehörigen Adapter auf von Micro-SD auf Mini-SD gekauft. Vor der Verwendung im Dingoo hab ich die Micro-SD-Karte direkt an einem PC getestet () und alles hat bestens funktioniert. Ganz ohne Probleme ging's dann aber doch nicht. Am Dingoo wurde zuerst nur der interne Speicher erkannt und dann gab's Fehler. Nach einigem Hin und Her konnte ich die/eine Ursache finden: der Adapter für die SD-Karte hatte keinen richtigen Kontakt mit der Micro-SD-Karte und/oder mit dem Schacht. Nachdem ich keinen neuen Adapter kaufen wollte hab ich auf die Mirco-SD-Karte und auf den Adapter einfach ein paar Schichten Klebestreifen angebracht, sodass damit der Anpressdruck erhöht wird. Und siehe da: sowohl in der Dingoo-internen Dateiübersicht als auch bei der Verwendung als USB-Speicher am PC wird die Micro-SD-Karte erkannt.

Bild: WonderBoy (Mame4All Native), Mirco-SD-Karte inkl. Adapter

In diversen Foren hab ich zudem von einer Reihe von Problemen mit dem Kartenslot gelesen - könnte sein, dass das Kontaktproblem auch in anderen Fällem die Ursache war. In den FAQ wird beispielsweise auf das "filesystem corruption problem" (http://www.dingux.com/2009/07/showstopper.html) hingewiesen aufgrund dessen es zu Datenverlust auf der MiniSD-Karte kommen kann.

Installiert
Installieren bedeutet beim Dingoo, die richtigen Files auf den internen FlashSpeicher oder die MiniSD-Karte kopieren. Über das Menü kann man über "3D" dann die zusätzlich installiertens Apps (haben alle die Endung .app) starten. Mein Lieblingsprogramm ist dabei Mame4All. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich die Spielhallenklassiker tatsächlich mal in der Spielhalle gespielt hab (lang, lang ist's her ...). Eine ganze Sammlung von Zusatzprogrammen findet man als "Megapack" im Internet.

Erweitert
Das Beste kommt natürlich zum Schluss: neben dem installierten Betriebssystem gibt's auch eine Linuxdistribution welche auf den Namen "Dingux" hört. Diese zu installieren ist eigentlich recht leicht, zumal es ein Idiot's Guide dafür gibt. Das (Rest)Risiko den Dingoo zu "bricken" und am Ende nur noch ein WSOD (White Screen of Death) zu sehen hat mich dann doch einige Zeit davon abgeschreckt. Die Neugier war schlussendlich doch stärker. Als Erstes muss man den Dual-Bootloader in den internen Flashspeicher schreiben. Hierzu gibt es ein Flashtool und unter Windows benötigt man zusätzlich einen eigenen Treiber um das Flashtool auf den Dingoo übertragen zu können. Hab mich genau an die Beschreibung gehalten und das Tool ist auch wie gehofft am Dingoo gestartet. Die Ausgabe auf der Console war auch vielversprechend:

C:\prog\dingoo\dual_boot_installer_20090916>usbtool-win 1 hwinit.bin 0x80000000
USBtool v0.4 - (C) 2008 Maurus Cuelenaere
This is free software; see the source for copying conditions.  There is NO
warranty; not even for MERCHANTABILITY or FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE.

[INFO] File size: 4576 bytes
[INFO] Searching for device...
[INFO] Found device, uploading application.
[INFO] GET_CPU_INFO: JZ4740V1
[INFO] SET_DATA_ADDRESS to 0x80000000... Done!
[INFO] Sending data... Done!
[INFO] Verifying data... Done!
[INFO] Booting device [STAGE1]... Done!

C:\prog\dingoo\dual_boot_installer_20090916>usbtool-win 1 zImage_dual_boot_insta
ller_ILI9325 0x80600000
USBtool v0.4 - (C) 2008 Maurus Cuelenaere
This is free software; see the source for copying conditions.  There is NO
warranty; not even for MERCHANTABILITY or FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE.

[INFO] File size: 3256320 bytes
[INFO] Searching for device...
[INFO] Found device, uploading application.
[INFO] GET_CPU_INFO: JZ4740V1
[INFO] SET_DATA_ADDRESS to 0x80600000... Done!
[INFO] Sending data... Done!
[INFO] Verifying data... Done!
[INFO] Booting device [STAGE1]... Done!


Nach dem Startbildschirm ist das Ding einfach abgebrochen. Zweiter Versuch: wieder Abbruch. Notebook in den Schlafmodus. Pause - dachte ich. Halbe Stunde später der dritte Versuch: geduldig warte ich bis das Tool startet und drücke bedächtig auf "Start". Siehe da: es geht weiter, kein Abbruch. Nach ein paar Screens endlich die Meldung "Success!". Keine Ahnung warum das erst beim dritten Mal geklappt hat, hab immer das Gleiche gemacht. Sei's drum. Es funkt!!

Noch mehr installiert
Dingux zu installieren bedeutet im einfachsten Fall ein sogenanntes "Local-Pack" auf die SD-Karte zu entpacken. Darin enthalten ist dann der Kernel das grafische Menü und zusätzlich viele, viele Spiele und einige Anwednungen. Das entpacken hat mich am Wochenende aber dann doch mehr als zwei Stunden gekostet. Unter Windows XP hat es ewig gedauert und dann war nix auf der SD-Karte. Unter Linux auch nicht viel besser. Schlussendlich hab ich die Micro-SD-Karte mittels Cardreader angeschlossen und zum kopieren hab ich den Midnight Commander verwendet. Danach endlich: Dingux startet. Nach ein paar Tagen Test scheint jetzt alles zu funken. Nachdem es so viele Apps gibt, wird es sicher noch einige Zeit dauern, bis ich die für mich interessanten herausgefischt habe.  SDLCalc, ein Einfachsttaschenrechner oder Dingux Write eine Texteditor find ich cool, aber v.a. die Unmenge von portierten Spielen sowie diversen Emulatoren machen Dindux fast zur Pflicht für jeden Dingoo-Besitzer.


Bild: SuperTux und GianasReturn


Entwickelt
Wem dies alles nicht genug ist, kann selbstverständlich auch selbst Programme entwickeln oder portieren. Für das native Betriebssystem gibt es neben dem SDK von der Herstellerfirma Dingoo-Digital das dingoo_sdk und für Dingux gibt es ebenfalls eine toolchain (dingoo-linux).Erste Eindruck ist, dass beide Varianten gut geeignet sind. Für die Linux Variante spricht, dass damit bestehende Programme einfacher portiert werden können sowie die Möglichkeit mittels FTP und Telnet auf die Console zuzugreifen, was v.a. beim Testen hilfreich sein kann. Im Gegensatz dazu wird mit dem dingoo_sdk mehr Anwender ansprechen, da nicht jeder Dingux installieren wird (hoffe, dass es nach dem Artikel ein paar mehr sind). Abseits von C/C++ gibt's noch Python inkl PyGame, Lua (Love2d Dinux Port) und wer weiß, vielleicht auch mal meine Lieblingssprache Ruby.


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Anbei noch ein paar Links:

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